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Großübung Engelbergbasistunnel – Terremoto 2012

Bericht vom 01.11.2012
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Ein Lastkraftwagen, der von Heilbronn nach Stuttgart auf der A81 unterwegs ist, kommt nach einem Reifenplatzer quer im Tunnel zum Stehen und fängt Feuer, welches sich rasch ausbreitet, so dass nach kurzer Zeit der gesamte Lastzug brennt. Aufgrund der Fahrbahnblockierung kommt es hinter dem verunglückten LKW schnell zu einem Rückstau, einige Fahrzeuginsassen können sich in die benachbarte Tunnelröhre retten und den Notruf auslösen. Doch der schnell dichterwerdende Rauch erschwert vielen Verletzten die selbstständige Rettung aus dem Tunnel – so die Ausgangssituation der Einsatz- und Katastrophenschutzübung „Terremoto 2012“ im Engelbergbasistunnel am 1. November 2012.

Der Engelbergbasistunnel ist mit seinen 2.530 Metern und einer Querschnittfläche von mehr als 200 m² einer der längsten Straßentunnel in Baden-Württemberg und der achtlängste Tunnel in Deutschland. Er ist ein Autobahntunnel auf der Bundesautobahn A81 zwischen Heilbronn und Stuttgart, den täglich circa 125.000 Fahrzeuge passieren.

Kurz nach 9:30 Uhr alarmiert Regierungsvizepräsident die Rettungskräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk, durch Auslösen eines Alarms an einer Notrufnische. Daraufhin werden zahlreiche Einsatzkräfte aus den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg alarmiert, die dann den Engelbergtunnel anfahren und sich an den Bereitstellungsräumen einfinden, von wo ihnen eine Aufgabe je nach Lage zugeteilt wird.

Kurz nach der Alarmierung treffen die ersten Löschzüge der Feuerwehren Leonberg und Gerlingen im Tunnel ein und beginnen mit der Menschenrettung und der Brandbekämpfung nach einer Taktik, wie sie an der International Fire Academy ifa in der Schweiz gelehrt wird. Dabei werden wichtige Punkte beim Vorgehen im Tunnel mit LED-Blinkleuchten markiert, so werden Fluchtwege mit grünen, Wasserentnahmestellen mit blauen und abgesuchte Bereiche mit gelben Lampen gekennzeichnet. Dies erleichtert den Feuerwehrleuten das Vorgehen im Tunnel und dient zur besseren Orientierung, wenn schwarzer Brandrauch die Sicht erschwert. Weiterhin sind die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit Blindenstöcken und fahrbaren Schleifkorbtragen ausgestattet, die das Absuchen zwischen, in und unter den Fahrzeugen und das Retten der Verletzten erleichtern. Bereits nach 30 Minuten geht den ersten Einsatzkräften die Luft der Atemschutzgeräten zu Ende und die Mannschaft muss ausgetauscht werden. Nun ist es an der Einsatzleitung in der Feuerwache Leonberg, die an den Bereitstellungsräumen eingetroffenen Fahrzeuge von Technischem Hilfswerk, Rettungsdienst und Feuerwehr gezielt einzusetzen um dem Einsatzleiter im Tunnel die geforderten Einsatzkräfte und Materialien bereitzustellen. Bei einer solchen Großschadenslage übernimmt Kreisbrandmeister Guido Plischek und die Führungsgruppe des Landkreises Böblingen die Einsatzleitung mit Unterstützung der Führungsgruppe aus Leonberg, die bis zum Eintreffen jener, unter der Leitung vom stellvertretenden Gesamtkommandanten Jürgen Ziegler den Einsatz koordinierte.
Während die Feuerwehr im Tunnel die Brandbekämpfung und Menschenrettung durchführt, bauen Rettungsdienste an den beiden Tunnelausgängen Verbandsplätze auf, in denen die verletzten Personen erstversorgt und registriert werden, nachdem sie aus dem Tunnel gebracht wurden.
Um 11:40 Uhr wird der Einsatzleitung „Feuer aus“ gemeldet, bis dahin wurden aus dem Tunnel knapp 50 verletzte Personen gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.

An der Großübung im Engelbergtunnel am 1. November 2012 waren 93 Fahrzeuge der Feuerwehren aus den gesamten Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg mit circa 450 Einsatzkräften beteiligt. Das Technische Hilfswerk beteiligte sich mit mehreren Fahrzeugen aus verschiedenen Ortsverbänden und der Rettungsdienst war mit circa 240 Personen vor Ort. Die Polizei nahm mit ungefähr 30 Beamten an der Übung teil.

Eine solche Übung diente der Sicherheitsüberprüfung des Einsatzplans und der Einsatztaktik und muss laut EU-Vorschrift alle vier Jahre unter realistischen Voraussetzungen durchgeführt werden („Mindestens alle vier Jahre sind Großübungen unter möglichst realistischen Bedingungen durchzuführen.“, Richtlinie 2004/54/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 über Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln im transeuropäischen Straßennetz). Neben den ungefähr 600 Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Sanitätsdienst und Technischem Hilfswerk waren die Straßenbauverwaltung und zahlreiche Übungsdarsteller, Gäste, Fachbesucher und Pressevertreter an der Übung beteiligt.

An der Übung ebenfalls erprobt wurde ein neues Umleitungskonzept. Da die bisherige Umleitungsstrecke direkt an der Feuerwache Leonberg vorbeiführte, erschwerte dies den nachrückenden Einsatzkräften die Anfahrt zum Tunnel. Dies wurde in einem neuen Konzept überarbeitet, so dass die neue Umleitungsstrecke weiträumig um die Feuerwache in Leonberg gelegt wurde.

Regierungsvizepräsident und auch die beiden ersten Landesbeamten der Landkreise Böblingen und Ludwigsburg Eisenmann und Remlinger zeigten sich am Ende der Übung sehr zufrieden mit dem Verlauf der Übung und den deutlichen Verbesserungen gegenüber vorheriger Tunnelübungen und lobten mehrfach das hohe Engagement der ehrenamtlichen Rettungskräfte. Dennoch kündigten sich auch an, dass weiterhin optimiert und verbessert werden müsse. So dürfe der Fehler der anfangs falschgeschalteten Lüftungsanlage im Ernstfall nicht passieren. Dies ist jedoch auch unwahrscheinlich, da bei einem richtigen Brand mit heißen Brandgasen Überwachungssensoren automatisch das richtige Programm starten würden.


Die Feuerwehr Leonberg bedankt sich bei allen beteiligten Einsatzkräften, Übungsdarstellern, Gästen, Fachbesuchern und Pressevertretern für ihr Engagement. Ein weiterer Dank geht an die Bevölkerung, die diese ungewöhnlichen Umstände an einem Feiertag ertragen mussten. Herzlichen Dank.


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