Freiwillige Feuerwehr Leonberg
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Entwicklung der Feuerwehr nach dem 1. WeltkriegIn den darauffolgenden Jahren wurde die Leonberger Wehr zu vielen Brandfällen, meistens über Land, gerufen. Für die Zeit des 1. Weltkrieges ist jedoch im Protokollbuch vermerkt: "Während des ganzen Krieges ist kein Brand ausgebrochen, so daß die Feuerwehr nicht in Tätigkeit zu treten brauchte." Die folgenden Jahre dienten dem Neuaufbau der Feuerwehr nach dem Krieg. Neue Männer traten bei und mußten ausgebildet werden. Ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Leonberger Feuerwehr begann mit der Beschaffung ihres ersten motorisierten Löschfahrzeuges und mit der Einrichtung der "Weckerlinie." Das Löschfahrzeug LF 15 - genannt "Moritz" - war von der Firma MAGIRUS Ulm/Donau, hergestellt. Die "Weckerlinie" bestand aus einem Drahtfeuermeldernetz, das eine Alarmzentrale mit der Wohnung des Weckerlinien-Angehörigen verband. Der "Wecker" bestand aus einer schrill tönenden Glocke. Gegenüber der früheren Alarmierung durch Hornsignal, Trommler und Feuerglocke auf dem Kirchturm war die neue Alarmeinrichtung von enormen Vorteil, weil die Ausrückzeit durch die gezielte Alarmierung auf wenige Minuten reduziert werden konnte. So waren auch die Männer der Weckerlinie bei unzähligen Einsätzen helfend, löschend und rettend tätig. Hauptsächlich während des 2. Weltkrieges nach dem Bombenangriffen auf Stuttgart wurden die Leonberger Wehrmänner mit ihrem "Moritz" oft in der Woche 2 bis 3 mal, meistens bei Nacht, zu Hilfe gerufen. Die Feuerwehrmänner Josef Häbe und Gottlieb Längerer mußten bei Löscharbeiten ihr Leben lassen. Von den Angehörigen der "Weckerlinie" sind noch heute Alfred Haug, Gustav Kofler, Hermann Seibold, Oskar Soller und Alfred Wildt unter uns. Bis zum Jahre 1961, also mehr als 30 Jahre lang, tat der "Moritz" seinen Dienst.
LF 15 "Der Moritz" - erstes motorisiertes Löschfahrzeug der Leonberger Feuerwehr Entwicklung der Feuerwehr nach dem 2. Weltkrieg bis 1986Obwohl die Stadt noch unter den Folgen der Währungsreform 1948 zu leiden hatte, wurde unter Bürgermeister Carl Schmincke im Jahr 1951 das 90 jährige Jubiläum der Leonberger Feuerwehr festlich begangen. Mit den Jubiläumsveranstaltungen war auch der 1. Kreisfeuerwehrtag verbunden. Erstmals wurden auch Leistungswettkämpfe aller Feuerwehren des Landkreises Leonberg unter der Regie des noch immer unvergessenen Kreisbrandmeisters Karl Kiemle durchgeführt. Dem Grußwort des Landrates Jetter entnehmen wir folgenden Satz: "Der Kreisfeuerwehrtag soll nunmehr zeigen, welchen Stand der Wiederaufbau unserer Feuerwehren erreicht und wie weit der wesentlich pulsierende Einsatzfaktor: der ,Feuerwehrgeist', wiederum Raum gewonnen hat im Bewußtsein der Männer, die berufen sind, dem Feuer zu wehren und ohne Rücksicht auf eigene Sicherheit dort sich einsetzen, wo Elemente hassen das Gebild aus Menschenhand" Diese gute Gesinnung, die in der Feuerwehr herrscht, war und ist es auch, welche die Weiterbildung, die Anpassung der Ausrüstung an die Ensatzerfordernisse vorantrieb und die Männer an den Lösch- und technischen Geräten bei ihrem Einsatz beseelt. Als beeindruckendes Erlebnis bleibt auch die Feier des 100-jährigen Bestehens 1961 im Gedächtnis der Teilnehmer. Als Jubiläumsgeschenk erhielt die Feuerwehr nicht nur eine neue Fahne, sondern auch das erste Tanklöschfahrzeug (TLF 16). Mit der Anschaffung dieses Fahrzeuges wurde das alte Gerätehaus an der Eltinger Straße beim Seegarten zu klein. Seine ungünstige Lage unmittelbar neben der mit einem stetig wachsenden Verkehr belasteten Bundesstraße behinderte die Einsatzfahrzeuge bei der Ausfahrt; die geöffneten Tore versperrten den Fußgängern den Durchgang auf dem Gehweg. Die Erhebung zur "Großen Kreisstadt" im Jahr 1963 gab der Stadt ein größeres Selbstbewußtsein. Die Aufgaben der Feuerwehr wuchsen durch die Vermehrung der technischen Einsätze. Atemschutzgeräte mußten beschafft werden. Die Ausbildung der Feuerwehrmänner an diesen Geräten wurde intensiv betrieben. Die Atemschutzausbildung wurde hauptsächlich von dem späteren Kommandanten, Hauptbrandmeister Walter Schnabel durchgeführt. Er hat sich auf diesem Gebiet bleibende Verdienste erworben. Leider ist er allzufrüh verstorben. Im Jahr 1965 leitete Oberbürgermeister Otto Rexer die Planung einer neuen Feuerwache ein. Ein geeigneter Standort an der Römerstraße östlich des Gipswerkes lag schon auf der Hand: Seine zentrale Lage mit kurzem Anfahrtsweg zur Autobahn machte den Platz ideal für eine Feuerwache. Die Feuerwache sollte ein Gebäude werden, das den Anforderungen einer zeitgemäß ausgerüsteten und einer häufig alarmierten Feuerwehr auch noch in späteren Jahrzehnten gerecht wird. Von Architekt Franz Reichert wurde unter fachkundiger Mitwirkung des Kommandos der Feuerwehr unter Stadtbrandmeister Oskar Schach großzügig geplant. Außer dem rein feuerwehrtechnischen Teil wurden noch ein Lehrsaal, Aufenthaltsräume, Büros, Bekleidungskammer, Atemschutzwerkstatt, Schlauchwerkstatt, ein Atemschutzübungsraum sowie 15 Wohnungen und Räume für das Technische Hilfswerk und das Rote Kreuz geplant und erstellt. Im April 1967 wurde die neue Feuerwache eigeweiht. Der Einzug in die neue Feuerwache hatte aber auch grundlegende Änderungen der Organisation der Feuerwehr zur Folge: Die Fahrzeuge des Löschzugs Eltingen, die bisher im Eltinger Rathaus untergebracht waren, wurden in die neue Fahrzeughalle umgesiedelt; die Alarmierung über das stadteigene Feuermeldenetz wurde in eine "Kleinschleife" und in je eine Schleife zur Alarmierung des Löschzuges I bzw. II aufgeteilt. In die Kleinschleife wurden die der Feuerwache am nächsten wohnenden Feuerwehrmänner, ohne Rücksicht darauf, welchem Löschzug sie angehören, einbezogen. Diese Regelung bewirkte, daß bei Alarm die ersten Fahrzeuge innerhalb kürzester Zeit besetzt waren und ausrücken konnten. Die Schlagkraft der Wehr wurde dadurch entscheidend verbessert. Gleichzeitig mit der Erstellung der neuen Feuerwache wurde eine neue Drehleiter (DL 30 h) und ein Gerätewagen angeschafft.
Ein nächster Schritt zur Anpassung der Feuerwehr an die gestiegenen Anforderungen war die Ausrüstung der Fahrzeuge mit Funksprechgeräten und die Alarmierung der Einsatzkräfte über Funk. Dies verlangten die immer häufiger werdenden Einsätze zur Bergung bzw. Rettung Verunglückter. Kommt es doch hier oft auf Sekunden an:
Durch die Neuordnung der Landkreise im Jahre 1972 wurde der Landkreis Leonberg aufgelöst.
Leonberg verlor seine Eigenschaft als Kreisstadt und wurde dem Landkreis Böblingen zugeordnet.
Mit der Neuorganisation der Stadtverwaltung als Folge der Eingemeindungen wurde das Feuerwehrwesen dem Dezernat von Bürgermeister Heinz Schultheiß zugeteilt. In ihm erhielt die Feuerwehr einen weiteren tatkräftigen Förderer. Der Fahrzeugbestand wurde um 1 TSF aus Gebersheim, 1 LF 8 schwer und 1 TSF aus Höfingen und 1 LF 8 aus Warmbronn vermehrt. In seiner Ansprache bei der ersten gemeinsamen Hauptversammlung führte Oberbürgermeister Dr. Ortlieb u.a. aus: "Das Verantwortungsbewußtsein einer schlagkräftigen Wehr soll durch diesen Zusammenschluß bestätigt werden." In der Tat: Gemeinsame Übungen, die Ausbildung der neu hinzugekommenen Feuerwehrmänner an den Sonderfahrzeugen in der Leonberger Wache, zusammenwirken bei Einsätzen und nicht zuletzt das kameradschaftliche Zusammensein prägen heute das Bild der schlagkräftigen und zuverlässigen, im Land weit bekannten, Leonberger Gesamtfeuerwehr.
Entsprechend den Eingemeindungsvereinbarungen wurde auch die Erstellung neuer Feuerwachen
in den Teilorten von Oberbürgermeister Dr. Ortlieb, Bürgermeister Schultheiß und dem Gemeinderat
nachdrücklich forciert und trotz hoher Kosten verwirklicht. Zuerst in Gebersheim und Höfingen.
In idealer Lage wurden nach einem einheitlichen Plan je eine maßgeschneiderte Feuerwache
erstellt. Die Höfinger Wache konnte im Rahmen des 125 jährigen Jubiläums der Höfinger Wehr am
14.September 1979 eingeweiht werden. Die Einweihung der Wache in Gebersheim wurde am 12. Oktober
1979 festlich begangen. Zugleich mit der Fertigstellung der Feuerwachen war auch notwendig, den Fahrzeugbestand der Teilortswehren zu ergänzen. Zunächst war vorgesehen, je ein TLF 16 oder ein Löschgruppenfahrzeug LF 16 zu beschaffen. Dies hätte jedoch sehr hohe Kosten verursacht. Nach dem Vorschlag von Stadtbrandmeister Werner Jüngling wurden jedoch je 1 TLF 8 und 1 MTW beschafft. Diese Kombination ersparte nicht nur erhebliche Mittel, sondern ermöglichte auch, die nicht im Löschfahrzeug unterzubringenden Mannschaften mittels MTW unverzüglich zur Einsatzstelle zu bringen. Diese Lösung wurde als "Leonberger Modell" landesweit bekannt und übernommen. Mit dem Bau der neuen Feuerwachen und mit der Ausrüstung der Abteilungen in den Teilorten mit neuen Löschfahrzeugen war der Neuaufbau der Gesamtwehr nach der Eingemeindung abgeschlossen und der vom Gemeinderat 1976 beschlossene "Feuerwehrplan" erfüllt. Der Leonberger Wehr wurde 1981 die Ausbildung der für den Einsatz mit schwerem Atemschutz betrauten Feuerwehrangehörigen, auch der Nachbarwehren im Stützpunktbereich, übertragen. Es war daher notwendig, die Übungsanlage an die neuen Erfordernisse anzupassen, entsprechend auszubauen und mit Überwachungseinrichtungen auszustatten. Die Ausführung der notwendigen Arbeiten geschah fast vollständig in Eigenleistung. Die Leonberger Feuerwehr besitzt nunmehr eine im wahrsten Sinne des Wortes "mit allen Schikanen" ausgestattete Atemschutz-Übungsstrecke. Eine Erweiterung erfuhr die Feuerwache Leonberg 1981 durch einen Anbau an der Westseite der Fahrzeughalle zur Unterbringung der Fahrzeuge des Ortsvereins des DRK. Durch geschicktes Ausnützen des Geländes "fielen" für die Feuerwehr noch 3 Fahrzeugboxen ab.
Liste der vorhandenen Fahrzeuge: (Stand 1986)
Die Freiwillige Feuerwehr Leonberg blickt mit Befriedigung auf eine lange Tradition zurück und ist stolz auf ihre hervorragende Ausrüstung. Es sind alle Voraussetzungen vorhanden, zu jeder Zeit in jeder notwendigen Weise Hilfe zu leisten. Mit gutem Gewissen kann sie daher der Stadt und ihrer Bevölkerung das Versprechen geben, stets einsatzbereit zu sein und mit ganzer Kraft und ganzem Können zu retten, zu bergen und zu löschen, wohin sie auch immer gerufen wird. Dieses Versprechen schließt auch den Dank ein an Oberbürgermeister Dr. Ortlieb, den Gemeinderat und die Stadtverwaltung für die stets großzügige Förderung ihrer Feuerwehr. |
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